Steffen Krause

Die besondere Stärke der NULL COzwei GmbH besteht neben den drei im Unternehmen hauptverantwortlich agierenden Personen und deren Expertise in der daraus resultierenden ganzheitlichen Beratung & Betreuung der Kommunen. Dabei können alle Aspekte der energetischen Transformation begleitet und abgedeckt sowie sämtliche vorhandenen Ressourcen genutzt werden.
Steffen Krause, als einer der Gründer der NULL COzwei, erläutert die Strategie und Vorgehensweise des Unternehmens:

Erzählen Sie uns von den Anfängen von NULL COzwei?

Wir haben das Jahr 2023, also bin ich seit über 11 Jahren in Berlin und davor war ich 18 Jahre Gesellschafter (50%) eines sehr alt-eingesessenen Stuttgarter Bauträgers.

In Berlin habe ich mit vier weiteren Geschäftspartnern die Virtù GmbH gegründet und die Amicus-Freunde – unter anderem Herrn Hinterhäuser – gründeten im Jahr 2016 ein Multi Family-Office. Und seitdem sind wir diesen gemeinsamen Weg gegangen. Zu Beginn war unsere heutige Ausrichtung Geothermie nicht der Schwerpunkt, sondern wir agierten als Family-Office, Family Office Dienstleister und Immobilienentwickler. Darüber hinaus haben wir Dienstleistungen primär auf dem Immobiliensektor erbracht. Wir lösen Immobilienthemen, jeglicher Art, aber immer nur temporär. 

Wir haben den Zugang zu wohlhabenden Familien und deshalb kommen immer wieder Ingenieure auf uns, die eine Idee – typische Entwicklerthemen – finanziert haben möchten. Und so sind wir zu unserem Projekt „Wind-Tower 400m“ gekommen. Er ist über 400 Meter hoch, um die Windenergie besser nutzen zu können.

Aus unserem Netzwerk wurde mir ein Menschen vorgestellt, er hatte eine interessante Idee, beziehungsweise ein neues Geothermie-Verfahren entwickelt und brauchte dafür eine erste Finanzierung und eine fachliche Bewertung – so sind wir zur Geothermie gekommen. Damit war der Zugang zur Geothermie mehr oder weniger ein Zufall, wenn es das gibt, aber in erster Linie gab es eine Handvoll Freunde, die zusammenarbeiten wollten und unterschiedliche Zugänge zu Geldgebern und Investoren hatten. Und an der Stelle greift unser Amicus-Gedanke.

Sie haben sich also nicht von vornherein hingesetzt und gesagt, wir tun jetzt was für die Energieversorgung, sondern Sie wollten in erster Linie mit Freunden zusammenarbeiten?

Wir werden jede Woche mehrfach angesprochen, von Gemeinden, Stadtwerken und Unternehmen, ob wir Beratungsdienste zur Wärme- und Energiewende anbieten. Und daraus ist die Idee entstanden, Lösungen zu entwickeln und zu offerieren. Wir sind kompetent und wollen Lösungen anbieten, für Energie-Themen die uns zugetragen werden.

Dass dieses Konzept eine solche große Aufmerksamkeit bekommt, das hat keiner von uns gedacht. Wir hatten eine vage Vorstellung, aber nicht geglaubt, dass es so an Fahrt aufnimmt und wir in solch großen Schritten vorankommen. 

Aktuell geht es bei unseren Anfragen vorrangig um Gebäudesanierung, bei der wir immer die Oberflächen-Geothermie umsetzen, das heißt wir gehen bis zu 1000 Meter in die Tiefe, wobei die meisten Akteure nur die oberflächennahe Geothermie bis 100 Meter tiefe nutzen.

In diesem Zusammenhang, was schätzen Sie, wie sieht die Energieversorgung in zehn Jahren aus? 

Da müsste ich eine spekulative Gegenfrage stellen: Wer will die Energiewende? Ist sie überhaupt von allen gewünscht? Oder soll einfach viel Geld mit den fossilen Rohstoffen und CO2 Abgaben verdient werden? Ich denke, nicht in zehn Jahren, aber durchaus in 25 Jahren kann Deutschland komplett energetisch autark sein.

Ein Beispiel der Möglichkeiten. Wir haben an einem Mandat in einer Kleinstadt im Land Brandenburg mit ca. 7000 Haushalten gearbeitet und geprüft ob ein Geothermie-Kraftwerk die Wärmewende löst. Leider nicht, die Kleinstädte zwischen 6.000 und 10.000 Haushalten eignen sich nicht, ausgenommen Geothermie-Hybridanlagen. Unsere Tiefen-Geothermie ist jedoch erst ab 100.000 Haushalten einsetzbar und sinnvoll. Aber diese Kleinstadt hat einen kleinen Fluss, mit interessanter Fließgeschwindigkeit.

Unser Geschäftspartner Herr Piacetini sagt, hier aus diesem fließenden Fluss, aus der Wassertemperatur könnten wir ca. zweieinhalb Grad auskoppeln und elektrischen Strom produzieren. Das heißt, die ganze Stadt mit grünem Strom und die nötigen Wärmepumpen und Haushalte versorgen. Wir müssten für die Wärmewende in der Kleinstadt gar kein Fernwärmenetz aufbauen und somit erhebliche Kosten einsparen. Aus diesem kleinen Fluss, der mitten durch die Stadt fließt, lässt sich so viel Energie entnehmen und es fasziniert mich immer wieder auf das Neue, wie sie mir ansehen.

Diese Technologien, die ich jetzt in den letzten Jahren kennengelernt habe, damit wären in den kommenden 10 Jahren keine fossilen Brennstoffe für die Wärme mehr nötig.

Aber gleichzeitig gibt es Lieferverträge mit Gas, Lieferverträge mit Öl, die für die kommenden 15 Jahre noch laufen – das heißt, es gibt auch andere Interessen in der Wirtschaft. Mein Anspruch und Ziel ist es, dass wir vollkommen unabhängig von Energiequellen außerhalb Deutschlands werden. Allerdings wird man es in naher Zukunft nicht hinbekommen, weil die Chemieindustrie Öl und Gas als Rohstoffe noch braucht. Aber wenn wir für die Stromproduktion und für Wärme keine fossilen Rohstoffe mehr benötigen, wäre das ein beachtlicher Erfolg. Und diese Möglichkeit sehe ich schon in einen Zeitraum von 25 Jahren.

Ich gehe davon aus, dass wir in drei Jahren so weit sind, dass die NullCO2 öffentlich wahrnimmt wird und dass wir auch die ersten Ergebnisse sehen, auch in der Geothermie. Wir benötigen eine Anlaufzeit aber danach wird es sichtbar. Wir möchten nach Möglichkeit an unseren Anlagen langfristig beteiligt bleiben, wenn es möglich ist. Die Erträge, die die NullCO2 in Zukunft generiert, möchten wir in Fortschritte investieren, in neue Technologien. Die Ideen sind bereits in unseren Köpfen.

Wir und unsere finanziellen Partner, möchten mit den Erträgen neue zukunftsorientierte Projekte entwickeln und fördern, auch eigene ökologische Projekte.

Wenn ich sage, dass Sie in erster Linie Dienstleister sind, der gut vernetzt ist und Gelegenheiten entdeckt, mit einem immensen Forschungsdrang…

Ja diesen haben wir, mit den zukünftigen Erträgen möchten wir ein modernes Innovations- und Technologiezentrum errichten. Ein weiteres Thema, welches wir angegangen sind – auf einem Stuttgarter Industie-Grundstück planen wir zwei Vertical Farming Gebäude, direkt in der Stadt mit ca, 120.000 qm Anbauflächen, also 12 Hektar. Diese beiden Tower würden 10 Etagen bekommen, sowie eine integrierte Logistik für die Stadt.

Das sind unsere aktuellen Projekte, in die neuen Erträge investiert werden sollen.

Wir möchten bevorzugt Projekte, wo ein kontinuierlicher, permanenter Cashflow entsteht, den wir reinvestieren können. Unser Anspruch ist, langfristig die Anlagen und Kraftwerke halten und mit Gemeinden, Stadtwerken und Unternehmen Partnerschaften zu bilden.

Das Vernetzen von Ideen und Synapsen macht mir genauso viel Spaß, wie das Vernetzen von Investoren und Ideengebern, Betreibern und Erfindern. Das treibt mich bei meiner täglichen Arbeit an.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

 

welle

Kooperationspartner

GSK Stockmann – Berlin
Praeclarus Invest GmbH – München
IKEM – Institut für Klimaschutz – Berlin

Referenzen

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